Auf dem Blog von Heuni habe ich eine Aktion gefunden, bei der ich mich gerne beteiligen möchte. In regelmäßigen Abständen gibt es Stichworte, die alle mit dem Thema Kindheit zu tun haben und bei denen man zu seinen eigenen Erinnerungen einen Beitrag bloggen kann. Details siehe bitte bei der Projektbeschreibung.
Das Thema für den ersten Abschnitt heisst Spielzeug.
Das erste, was mir zu diesem Thema in den Sinn kam, war mein alter Teddybär. Er war kein besonders schöner Bär, dunkelbraun, schon sehr abgewetzt und ein Ohr fehlte auch. Aber ich liebte ihn heiß und innig. Bei Verabredungen zum Spielen war mit ihm, ganz im Gegensatz zu den edlen Spielsachen mit Knopf im Ohr, natürlich kein Eindruck zu machen. Dennoch nahm ich ihn gelegentlich mit.
Das wurde ihm eines Tages zum Verhängnis. Irgendein anderes Kind wollte mich ärgern, nahm mir den Bären einfach weg – ich war damals fünf oder sechs und das kleinste und schwächste Kind weit und breit – und warf ihn anschliessend in hohem Bogen auf ein angrenzendes Garagendach. Trotz sofort angerücktem Rettungskommando in Form meines Vaters konnten wir den Bären nicht wieder vom Dach holen. Mein Vater versprach mir, am nächsten Tag würden wir mit einer Leiter wiederkommen und wir gingen nach Hause.
In dieser Nacht gab es ein schweres Gewitter, mit heftigem Regen. Als wir am nächsten Tag nachsahen, war der Bär nicht mehr da. Ich fand ihn einige Wochen später, ein völlig unkenntlicher Klumpen Plüschreste und Füllmaterial, den ich aus dem Abflußrohr der Garage barg und schliesslich im Garten beerdigte.
Es gab nie wieder einen Teddy wie ihn.
Danach waren Spielzeuge lediglich leblose Gegenstände, mit denen man sich die Zeit vertreiben konnte. Zuhause spielte ich am liebsten mit Legosteinen oder mit meinen Matchboxautos. Die dazugehörige Autorennbahn konnte man aus billigen Kunststoffschienen zusammenstecken, was ich allerdings eher selten tat. Meistens fuhren die Autos einfach auf dem Boden und eventuell anwesenden Erwachsenen unter die Füße.
Ein paar Jahre später bekam ich dann zu Weihnachten auch noch eine richtige elektrische Rennbahn, auf der man tatsächlich Rennen gegeneinander fahren konnte. Dummerweise war diese Bahn so groß und nahm so viel Platz weg, dass wir sie nur selten aufbauten.
Mit dem typischen Mädchenspielzeug wie Puppen und insbesondere Barbiepuppen, hatte ich es nicht so. Ich besaß zwar einige, trug sie auch artig zu Spielverabredungen mit anderen kleinen Mädchen mit mir herum, aber meistens fand ich das eher langweilig und suchte mir bald etwas anderes zum Spielen.
Sehr viel mehr begeistern konnte ich mich für den Fußball, den ich von meinem Vater bekam. Aus richtigem Leder und mit einer Pumpe, falls ihm mal die Luft ausgehen sollte. Hatte man mir bis dahin in der Straßenmannschaft wenn überhaupt den ungeliebten Platz des Torwarts zugestanden, so durfte ich mir jetzt aussuchen, was ich spielen wollte.
Bei schlechtem Wetter holte ich entweder meinen Malkasten hervor oder las ein Buch. Die Kinderabteilung der Bibliothek bei uns hatte ich mit zwölf Jahren größtenteils durchgelesen.
Viel lieber noch als mit Spielsachen beschäftigten wir uns allerdings damals damit, seltsame höhlenartige Gebilde aus allem was wir dazu finden konnten zu bauen, diese als Clubhaus zu deklarieren und uns allerlei haarsträubende Mutproben auszudenken, die man bestehen musste um Mitglied dieser elitären Gruppe zu werden. Ich habe damals mehr als einen Regenwurm verspeist und bin von diversen Bäumen gefallen. Ich war eins jener Kinder, mit ständig zerrissenen Hosen, aufgeschürften Knien, völlig verdreckt aber glücklich über bestandene Abenteuer. Ob das nun Frösche fangen oder Staudämme bauen war, damit konnte kein Spielzeug der Welt mithalten.